In dieser SHARE NOW-Miniserie werfen wir einen Blick zurück auf die Geschichten der kultigsten Autos in unserer Flotte. Vom MINI bis zum BMW i3 haben wir uns mit den Menschen und den einzigartigen Umständen befasst, was sie zu Erfolgsmodellen machte.
In diesem Artikel befassen wir uns mit einem der einzigartigsten Autos aller Zeiten und einer der bizarrsten Entstehungsgeschichten der Automobilgeschichte. Außerdem spielte das ursprüngliche Mikroauto von smart auch eine große Rolle in der Geschichte von SHARE NOW. Hier ist ein kurzer Überblick über die Geschichte des smart fortwo.
Die Entstehungsgeschichte des smart beginnt nicht bei einem Autohersteller. Es beginnt mit einem Uhrmacher. Schon 1982 hat das bekannte Unternehmen Swatch ein Projekt auf vier Rädern in Angriff genommen. Der damalige CEO von Swatch, Nicolas Hayek, wollte ein Auto bauen, das wie seine Uhren individuell gestaltet werden kann. Sie nannten es das "Swatchmobile". Der Name hat sich nicht lange gehalten, aber das Grundkonzept schon. Hayek schlug die Idee verschiedenen Autoherstellern vor und hatte im Juli 1991 bereits einen Vertrag abgeschlossen.
...SMH, das Unternehmen hinter den Swatch-Uhren, schloss im Sommer 1991 einen Vertrag mit Volkswagen ab, um die Entwicklung des neuen "Swatchmobile" zu teilen. Das Projekt stieß jedoch fast von Anfang an auf einen Stolperstein. 1993 nahm VW Ferdinand Piëch den Vorstandsvorsitz ein und es kamen Gerüchte auf, dass Piëch das Projekt aufgeben wollte. Hayek begann, die Idee bei anderen Herstellern vorzustellen. Fiat und Renault lehnten ab, aber die Daimler-Benz AG (heute Mercedes-Benz Group AG) war dazu bereit, und so kam es zu einem Deal.
Im März 1994 schlossen sich SMH und Daimler-Benz für das Projekt zusammen und die Gründung der Micro Compact Car AG wurde in der Mercedes-Benz Zentrale in Stuttgart bekannt gegeben. Drei Co-Direktoren wurden eingesetzt, um das Unternehmen zu leiten: Johann Tomforde, ein Daimler-Benz Designer und Ingenieur, Christoph Baubin, ein Finanzfachmann von Daimler-Benz, und Hans Jürg Schär, der Marketingmann hinter den berühmten Swatch-Kampagnen der 1980er Jahre. Sie hatten die Idee für den Namen smart, der für Swatch Mercedes Art stand. Das Akronym wurde bereits seit einiger Zeit intern verwendet und hatte sich eingebürgert.
Die erste Generation des smart - intern als W450 bezeichnet, aber als smart fortwo vermarktet - wurde 1998 auf dem Pariser Autosalon vorgestellt. Noch im selben Jahr wurde der Kleinstwagen in neun europäischen Ländern erfolgreich eingeführt. Mit einer Länge von nur 2,5 Metern war der smart fortwo das ultimative Stadtauto, das sich in enge Räume zwängen ließ, und er wurde berühmt dafür, dass er in Lücken, die für paralleles Parken vorgesehen waren, senkrecht einparken konnte. Das ursprüngliche Design blieb bis 2007 in Produktion, war aber alles andere als ein Verkaufsschlager.
Die erste Generation des smart fortwo hat in Städten in ganz Europa für Aufsehen gesorgt, war aber kommerziell eher ein Flop. Die zweite Generation des smarts, die nicht nur einen neuen und verbesserten fortwo, sondern auch einen Roadster mit Heckantrieb und eine viersitzige Version mit dem treffenden Namen forfour umfasste, sollte das ändern. Die Expansion reichte jedoch nicht aus, um die Marke in die schwarzen Zahlen zu bringen. Berichten zufolge verlor die Smart GmbH zwischen 2003 und 2006 fast vier Milliarden Euro. Die Smart GmbH wurde schließlich aufgelöst und das Unternehmen wurde von DaimlerChrysler übernommen.
Der ursprüngliche smart fortwo mag seiner Zeit voraus gewesen zu sein, um ein kommerzieller Erfolg zu werden, aber dank einiger neuer Innovationen stand das OG-Mikroauto kurz vor seinem Comeback. Die offizielle Testphase des brandneuen, vollelektrischen smart fortwo ED begann 2007 in London. Bis 2009 war er in 18 Märkten weltweit erhältlich. Der bahnbrechende Carsharing-Dienst car2go erweiterte die Reichweite von smart auf 26 Städte in Europa, Nordamerika und China. Inzwischen gab es auch einen elektrischen smart forfour und eine Cabrio-Version des smart fortwo.
Ende des vergangenen Jahrzehnts haben Carsharing-Dienste wie car2go und später SHARE NOW smart Autos der Welt nahegebracht. 2019 schloss sich Mercedes-Benz mit dem chinesischen Unternehmen Zhejiang Geely Holding Group zusammen und gründete die Automobile Co. Ltd. Ziel war es, smart Autos in China zu produzieren und weltweit zu vermarkten. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Ningbo hat offensichtlich große Visionen für die Zukunft. Auf der IAA 2021 wurde das smart concept #1 enthüllt, das genauso futuristisch aussieht wie der erste fortwo.
Wie alle Autos in dieser Serie haben auch der ursprüngliche smart fortwo und die von ihm inspirierten Modelle die Automobilindustrie für immer verändert - und dafür verdient er es, als Ikone in unser Buch aufgenommen zu werden. Er war vielleicht kein Meister der modernen Technik wie der BMW i3 oder ein klassen- und generationsübergreifender Kulturklassiker wie der MINI, aber der smart fortwo hat die Mobilität in unseren Städten revolutioniert. Er inspirierte das Carsharing-Modell, das wir heute bei SHARE NOW sehen. Er hat die Art und Weise verändert, wie die Menschen über urbane Mobilität denken und darüber, was ein Auto sein kann. Für immer erkennbar und liebenswert – das ist unser smart.
Sr. Editorial Content Strategist
"Weniger besitzen, mehr teilen."
David engagiert sich für innovative Mobilität und lebenswertere Städte.